Was ist Qigong?
QIGONG, wörtlich „Energie-Arbeit“, ist eine Übungsmethode, die aus China stammt und deren Ursprünge mehrere Jahrtausende zurückreichen. Im Mittelpunkt stehen der Aufbau und die Pflege der Lebenskraft QI.
Ziel ist es, durch die Regulation von Körperhaltung und Bewegung, Atmung, Vorstellung und Geist jene Voraussetzungen zu schaffen, damit QI frei im Körper zirkulieren kann. Der freie Fluss von QI im Organismus bewirkt psychische und physische Gesundheit.
QIGONG wird im Stehen, Sitzen, Liegen und in Bewegung geübt und kann von Menschen jeder Altersstufe und Leistungsfähigkeit zum eigenen Nutzen praktiziert werden.
QIGONG findet Anwendung in
- Lebenspflege und Heilkunst
- Kampfkunst und
- Meditation.
Lebenspflege und Heilkunst
Die Übungen optimieren den Energiehaushalt und führen mittel- bis langfristig zu einer körperlichen und seelischen Befindlichkeitsverbesserung.
Aus westlicher Sicht konnten Auswirkungen auf folgende Organsysteme verifiziert werden:
- das Zentralnervensystem
(Regulation im Sinne einer verbesserten Koordination unterschiedlicher Gehirnbereiche) - das Vegetativum
(Regulation von Sympathikus und Parasympathikus, meist als Senkung der sympathikotonen Funktion mit entsprechender Auswirkung auf viele andere Organsysteme) - das periphere Nervensystem
(gute Funktion durch möglichst optimalen Austritt der Spinalnerven aus den Zwischenwirbellöchern. Dies kann durch eine gute Aufrichtung der Wirbelsäule erreicht werden) - die Wirbelsäule und das Gelenksystem
(relative Entlastung und Mobilisierung der Gelenkstrukturen und Bandscheiben durch optimierte Aufrichtung, Regulation der Muskelspannung sowie ökonomische Bewegungsmuster) - die Muskulatur
(Fehlspannungen werden durch Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit sowie eine verstärkte Sensibilisierung dem eigenen Körper gegenüber erkannt und in weiterer Folge korrigiert) - das Herz- Kreislaufsystem
(Verbesserung der Sauerstoffaufnahme, Regulation des Blutdruckes) - das Immunsystem und die innersekretorischen Drüsen
(verbesserte Stresstoleranz, rascher Abbau von schädlichem Distress) - den Verdauungstrakt
QIGONG ist eine ganzheitliche Methode und hat primär großen Stellenwert in der Prävention (Erhaltung und Stärkung der Gesundheit). QIGONG kann allerdings auch als therapeutische Zusatzmaßnahme zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden. Dies darf in Österreich nur unter Anleitung und Aufsicht eines Arztes erfolgen.
Kampfkunst
QIGONG ist ein wesentlicher Bereich aller Inneren Kampfkünste. Durch QIGONG wird es einem Kämpfer möglich, seine Sinne zu schärfen, die Wahrnehmungsfähigkeit zu steigern, Innere Kraft aufzubauen und den Geist zu sammeln. (siehe Yiquan).
Meditation
Ziel ist es, in Einheit mit dem DAO zu leben. DAO wird als das allumfassende, alles durchdringende Grundprinzip des Seienden verstanden. DAO kann nicht durch intellektuelle Spekulation, sondern nur durch unmittelbare Erkenntnis erfahren werden. Wesentlich ist der immer tiefere Zugang zur eigenen Präsenz im JETZT, in die Stille gehen, mit dem eigenen Wesen in Kontakt kommen. (siehe Yiquan / Meditation)
„Herz und Geist müssen zusammenfließen, dann entsteht wahre Kraft.
Herz und Geist sind jedoch nicht der Urquell unseres Selbst.
Erst wenn Herz und Geist zur Ruhe kommen,
erhebt sich das, was alles steuert,
der Quell der Energie.“
(Dschuang Dse, daoistischer Weiser)